• Allemagne: Le candidat du SPD à la chancellerie prend position contre les frais d'inscription.

    Studiengebühren: Jede Mark zählte.


    S'il y avait eu des frais d'inscription en Allemagne à son époque, Frank-Walter Steinmeier, le ministre allemand des Affaires Etrangères, Vice-Chancelier et tête de liste du parti social-démocrate pour les prochaines législatives, n'aurait jamais pu faire d'études. Dans un article publié par Die Zeit, il s'en souvient et réclame l'abolition des frais d'inscription en Allemagne.

    Jede Mark zählte.
    par F.-W. Steinmeier
    Die Zeit, 23. 07. 2009.

    Ich erinnere mich genau. Es war die Zeit, in der es Zeugnisse noch zu Ostern gab und man genau wusste, wo sein Platz in der Gesellschaft war. Meiner wäre eigentlich nicht in der Oberschule gewesen und ganz sicher nicht auf der Universität. Es war beim Frühstück. Brot, Marmelade, Kakao. Meine Mutter servierte mir dazu einen Satz, den ich nie vergessen habe: »Nun musst du es selbst wissen, die anderen kommen nicht mit.«

    Am Abend vorher war Elternabend gewesen in der Grundschule von Brakelsiek – einer Zwergschule, jeweils zwei Jahrgänge in einem Klassenraum, von einem Lehrer unterrichtet. Elternabend am Ende des vierten Schuljahres hieß Entscheidung über die weitere Schullaufbahn. Das war in aller Regel überraschungsfrei. Nur wenige aus dem Dorf hatten je den Weg zur Oberschule gefunden. Umso erstaunlicher, dass Helmut Kuhlmann, mein alter Grundschullehrer, diesmal gleich eine Handvoll seiner Schützlinge auf die Reise schicken wollte.

    Ich war dann der Einzige, der wirklich ging. Die befragten Eltern winkten ab. Warum lange Umwege gehen, auf Lohn und Gehalt für Jahre verzichten, Ungewissheiten in Kauf nehmen, wenn mit einem ordentlichen Lehrberuf schneller Sicherheit erreichbar war? Ich habe die Diskussion in meiner Familie noch im Ohr. Mein Vater stammte von einem Bauernhof, elend klein, der Ertrag war zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Nach dem Krieg hatte er Tischler gelernt. Meine Mutter, im Viehwaggon aus Schlesien geflüchtet, arbeitete beim Bauern, später in der Textilfabrik im Nachbarort und, als wir Kinder geboren waren, halbtags im Forst. Keine Armut zu Hause, aber knapp ging es zu. Erst recht, als das Projekt Eigenheim begonnen war. Jede Mark zählte. Vielleicht gingen auch meine Eltern wie die anderen davon aus, dass der Sprössling eine Ausbildung macht und bald Geld nach Hause bringt.

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