• Klüger werden - Baustelle Bildung

    Die wichtigsten Kritikpunkte an der Reform von deutschen Schulen und Hochschulen. Ein Überblick

    Es war unklug, dass Bundesbildungsministerin Annette Schavan vergangene Woche in einem Radiointerview diesen Satz fallen ließ. Die Forderungen des Bildungsstreiks seien zum Teil gestrig, sagte die CDU-Politikerin. Sie sagte es in die Stimmung eines Tages hinein, der die größten Jugendproteste seit vielen Jahren gesehen hatte.

    In mehr als 80 Städten gingen Schüler und Studenten auf die Straße. Ihre Klage: Die Politik verlange tiefgreifende Reformen von Schulen und Hochschulen, weigere sich jedoch, das notwendige Geld bereit zu stellen. Mit einem Mix aus gut gelaunten Protestaktionen, symbolischen Banküberfällen und gewaltfreien Rektoratsbesetzungen hatten sich die Protestierer Sympathien erworben – und dann fiel Schavans Satz, der dem bildungspolitischen Establishment ein mürrisch-besserwisserisches Gesicht verlieh, das alle Vorurteile zu rechtfertigen schien.

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    Das Ausmaß der Proteste überraschte, gilt die Generation auf der Straße doch als so unpolitisch wie keine vor ihr: Im Studierendensurvey der Konstanzer AG Hochschulforschung geben nur 37 Prozent der Befragten an, sich für Politik zu interessieren, 1983 waren es noch 54 Prozent. »Das sind keine Leute, die mal so aus Spaß auf Demos gehen«, sagt der Leiter der Studie, Tino Bargel. »Darum sollte die Gesellschaft ihre Forderungen sehr ernst nehmen.«

    Pour lire la suite de l'article: http://www.zeit.de/2009/27/B-Unistreik

     

    Pour les non-germanophones, une brève explication, en français, des raisons du mouvement de grève dans les universités allemandes:

     

    GREVES UNIVERSITAIRES - L’Allemagne face au processus de Bologne

    Il y a 10 ans exactement débutait le processus de Bologne pour harmoniser les systèmes universitaires en Europe. Si la plupart des pays, dont la France par la réforme LMD, s’y sont plus ou moins facilement adapté, l’Allemagne rencontre encore de grosses difficultés, comme le montrent les grèves actuelles dans le milieu universitaire


    Les étudiants français sont habitués aux grèves annuelles et cette année universitaire ne fera pas exception. Il y avait déjà eu le CPE (Contrat Premier Embauche) mais également la réforme LMD (Licence-Master-Doctorat), issue du processus de Bologne. Aujourd’hui cette réforme est passée dans les mœurs. En Allemagne, ce processus de Bologne tarde à s’appliquer correctement et c’était l’un des motifs de colère des manifestations étudiantes de la semaine dernière.

    Objectif d’harmonisation européenne
    En effet, parmi d’autres mots d’ordre tel que la fin des Studiengebühren (frais de scolarité) ou une augmentation du nombre de professeurs, revient régulièrement la critique contre le système Bachelor – Master issu du processus de Bologne. Ironiquement, celui-ci fêtait également la semaine dernière ses dix ans d’existence (19 juin 1999). L’objectif initial de ce processus, accepté par 46 pays européens, était d’harmoniser les cursus universitaires, notamment pour pouvoir améliorer la mobilité des étudiants. Cela passait notamment par un système de crédits (ECTS) censés être reconnus partout sur le continent.

    Différents rythmes d’adaptation
    Cette harmonisation s’est faite plus ou moins facilement selon les pays. Si les pays anglo-saxons ont connu peu de difficultés, la France a dû passer par l’épreuve des grèves avant que la réforme ne soit acceptée. Aujourd’hui le site du ministère de l’Enseignement supérieur français annonce fièrement que, « depuis 2006, 100% des établissements sont entrés dans la nouvelle architecture européenne des diplômes ». Universités et grandes écoles ont dû s’adapter sur ce nouveau format 3 (licence) – 5 (Master) – 8 (doctorat). L’Allemagne, elle, reste à la traîne alors qu’elle doit avoir fini cette harmonisation avant 2010.

    Difficultés de compatibilité
    Plusieurs explications à ce phénomène : le système universitaire allemand est très particulier, à commencer par la structure fédérale du pays qui rend les reconnaissances de diplôme déjà difficiles entre les Länder. Le rythme universitaire n’est également pas propice aux critères du processus de Bologne : basé sur un choix libre des matières, un emploi du temps allégé laissant la priorité au travail personnel et une durée totale des études parmi les plus élevées d’Europe. Dans les rangs des manifestants revient donc souvent ce sentiment de surcharge de travail due au nouveau système par rapport aux anciens diplômes, dont le prestige reste encore élevé au niveau national. Il est à craindre que ces difficultés se retournent principalement vers les étudiants les plus défavorisés qui ne trouvent plus le temps d’effectuer un emploi étudiant afin de financer leurs études alors que celles-ci, justement, sont devenues plus chères à cause des frais de scolarité dans de nombreux Länder.

    via: http://www.lepetitjournal.com/content/view/42676/1030/


  • Hegel, hilf!

    Das Studium sollte schneller und effizienter werden. So weit die Theorie. In der Praxis lernen die Studenten weniger als je zuvor

    Arthur Schopenhauer war wettbewerbsuntauglich. Zu seinen Vorlesungen an der Berliner Universität kam nur eine Handvoll Studenten, sein Hauptwerk verkaufte sich nicht, und seine Ideen über Die Welt als Wille und Vorstellung zündeten erst nach seinem Tod. Negation der Willensfreiheit, Zweifel an der Erkenntnisfähigkeit, letztlich der Aufklärbarkeit des Menschen: Von den großen deutschen Idealisten des 19. Jahrhunderts ist der düstere Schopenhauer vielleicht am besten geeignet, uns das 20. Jahrhundert verständlich zu machen. Doch der Wegbereiter der Moderne würde bei den Modernisierern der Gegenwart durch sämtliche Prüfungen fallen. Nach den unternehmerischen Maßstäben heutiger Uni-Reformer wäre einer der einflussreichsten Denker Europas bloß ein Negativfaktor in der Bilanz.

    Denn die Reformer, die das europäische Hochschulwesen vereinheitlichen wollen, fördern nicht Genie, sondern propagieren Effizienz. Ihr Mantra heißt Wettbewerb, ihr Motto Mobilität und ihr Ziel Marktgängigkeit. Seit sie aber am Ruder sind, ist das Studieren in Deutschland ineffizienter denn je. Die Seminare sind überfüllt, und die Professoren verschwenden immer mehr Zeit auf die Verwaltung des Mangels. Restriktive Studienpläne lassen es nicht mehr geraten erscheinen, ein Pflichtpraktikum zugunsten einer prominenten Gastvorlesung zu schwänzen oder gar ein Auslandssemester einzuschieben. Schon jetzt gehen weniger deutsche Studenten ins Ausland als noch vor zehn Jahren.

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    Kein Wunder, dass an den Universitäten Unmut gärt. Dass er sich nun in bundesweiten Protesten Tausender Studenten Luft gemacht hat, beeindruckt die Euphoriker des sogenannten Bologna-Prozesses aber keineswegs. Sie diffamieren die Protestierenden nicht nur als Verteidiger des Schlendrians, sondern erklären sie für zukunftsunfähig.

    Aber was heißt Zukunft an der jahrhundertealten Institution Universität? »Viele leben zu sehr in der Gegenwart: die Leichtsinnigen; andere zu sehr in der Zukunft: die Ängstlichen«, lehrte Schopenhauer. Für den Philosophen, anders als für unsere Hochschulmanager, war Zukunft nichts Besorgniserregendes, dem man mit kurzfristigen Maßnahmen begegnen musste, sondern das schlechterdings Unbekannte – man wappnete sich dafür mit einer breiten Bildung, einem vorurteilsfreien Geist, einer fundierten Kritikfähigkeit. Doch von dieser europäischen Tradition gedenkt das neue Europa nicht mehr zu profitieren. Stattdessen wenden schnell besohlte Uni-Berater die kurzfristige Kategorie der Effizienz auf eine ferne Zukunft an.

    Tatsächlich haben europäische Hochschulpolitiker in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder als Prognostiker versagt. Sie sahen nicht, wie wichtig die Sinologie werden würde. Sie hielten Arabistik für abseitig und Theologie für ein Orchideenfach. Nun, da sich die Unverzichtbarkeit alten Kulturwissens erweist und das Zukunftspotenzial namentlich der Geisteswissenschaften zutage tritt, predigen die Bologna-Apostel schnelles, anwendungsorientiertes Studieren.

    Pour lire la suite de l'article: http://www.zeit.de/2009/27/01-Studium


  • 03. Juni 2009 Die Stadt kann nichts dafür. Einerseits sind die Resultate der Studienrefrom, die als „Bolognaprozess“ bekannt wurde, so ernüchternd, und die Unzufriedenheit von Studierenden und Lehrenden geht so weit, dass eine Reform der Reform ohne Alternative ist. Das ist mittlerweile hinreichend bekannt. Andererseits aber steht „Bologna“ für das attraktive Ziel, einen Europäischen Hochschulraum zu schaffen. Das droht über dem allgemeinen Ärger gegenwärtig in Vergessenheit zu geraten. Um Entwicklungsperspektiven für den Bologna-Prozess zu sehen, muss man die Ursachen seiner Probleme verstanden haben. Ausgangspunkt des Prozesses war ein Treffen der Bildungsminister von 31 Staaten im Juni 1999 in Bologna. Ergebnis war ein Vertrag, in dem sich die Teilnehmenden verpflichteten, an der Herstellung eines „gemeinsamen europäischen Hochschulraumes“ mitzuwirken. Die Bologna-Deklaration ist kein EU-Dokument, wird der Europäischen Union aber oft zugerechnet. Schon dies zeigt: Im Bolognaprozess sind Fehlwahrnehmungen im Spiel.

    Welche Ziele wurden bei dem Treffen in Bologna anvisiert? Es ging um die Steigerung von wissenschaftlicher Kompetenz, die Festigung gemeinsam geteilter Werte und die Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen sozialen und kulturellen europäischen Raum, um die Beseitigung von Mobilitätshindernissen. Dazu wollte man einfach verstehbare Abschlusszeugnisse, ein zweigliedriges Studium (Bachelor/Master), wobei der erste Abschluss arbeitsmarktbrauchbar sein sollte. Die Vergleichbarkeit und Kompatibilität der nationalen Hochschulsysteme sollte gesteigert werden, insbesondere um Studieren in Europa weltweit attraktiv zu machen. Gute Absichten.

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    Was in der Universitätsrealität ankommt

    Aber in der Politik kommt es nicht darauf an, dass Richtige zu wollen, sondern das Richtige zu verwirklichen. Leider haben sich die Bologna-Minister über die Umsetzung zu wenig Gedanken gemacht. Man hätte vorhersehen können, dass sich zwischen den Bologna-Ideen und dem, was in der Universitätsrealität ankommt, erhebliche Unterschiede entwickelt würden. Was ist tatsächlich passiert? Die Antwort auf diese Frage führt über die Einsicht, dass sich der Bolognaprozess im europäischen Mehrebenensystem von Politik entwickelt hat: in zahlreichen Vermittlungsschritten von der transnationalen Ebene über die nationalstaatliche, die Länderebene bis zu den Universitäten. Tatsächlich ist der Bolognaprozess ein mehrstufiger Transformationsprozess von der politischen Programmatik in die Universitätsrealität. Auf den einzelnen Ebenen des Mehrebenensystems sind laufend Anforderungen und Absichten dazu gekommen.

    Auf der Bundes- und der Länderebene wurde versucht, die Reformen der Studiengänge an Kriterien ökonomischer Verwertbarkeit des Studiums auszurichten. Die Zwischenausstiegsstelle Bachelor wurde in ein Instrument zur Herstellung einer international präsentablen Akademikerquote mit geringstmöglichem Aufwand umfunktioniert. Der Bologna-Prozess wurde genutzt, um im Schatten von Wettbewerbs- und Autonomierhetorik mehr administrative Kontrolle über die Universitäten zu etablieren. Im Windschatten von Bologna, aber ohne jeden sachlichen Bezug zur Bolognadeklaration, entstanden etwa ein „Akkreditierungsrat“ und „Akkreditierungsagenturen“ - merkwürdige Gütesiegelvergabestellen für Studiengänge, zu deren kostspieliger Inanspruchnahme die Universitäten vom Landesgesetzgeber verpflichtet wurden. Die Institute und Fakultäten wurden gedrängt, „Alleinstellungsmerkmale“ zu entwickeln, also originelle und singuläre Lehrpläne zu entwerfen. Nicht gesehen wurde, dass dies mit dem Ziel der Steigerung der Mobilität zwischen den Universitäten kollidiert. Dazu kamen noch die Verdichtung und Verschulung der Studiengänge und allerlei Idiosynkrasien einzelner Fakultäten und Institute, so dass im Ergebnis Mobilität nicht erleichtert sondern behindert wird.

    Pour lire la suite de l'article: http://www.faz.net/s/RubC3FFBF288EDC421F93E22EFA74003C4D/Doc~EF38B6BBB8BE84FF59A891EFBA76D90DB~ATpl~Ecommon~Sspezial.html?rss_googlefeed

  • Von Dominik Gross

    Lange schien Politik an den Universitäten niemanden mehr zu interessieren. «Career Days» und Partys, die «Wallstreet» hiessen, dominierten die Szenerie. Nun scheint die Kritik eine Renaissance zu feiern. Dabei geht es nicht nur um unwillkommene Gastredner aus der Privatwirtschaft.

    «Wissen wird zur Ware, was keinen Gewinn bringt, wird nicht gemacht; und so entscheidet der Markt und nicht die Wissenschaft.»
    Alex Demirovic, Berliner Soziologe

    «Glauben Sie das?», fragt Georg Kohler, Professor für Politische Philosophie an der Universität Zürich. Und hält das, was er gerade sieht und hört, für «ideologische Übertreibungen». Er steht am Dienstag der letzten Woche inmitten von gegen zweihundert Studierenden und einzelnen DozentInnen vor dem Uni-Haupteingang und lauscht den Reden der AktivistInnen der «Uni von unten», die anlässlich des Vortrages von Nestlé-Chef Peter Brabeck gegen die zunehmende Präsenz der Privatwirtschaft an den Universitäten und die zunehmende Ökonomisierung der akademischen Lehre und Forschung protestieren.

    Eingeladen wurde Brabeck vom Schweizerischen Institut für Auslandforschung (SIAF). Seine Rede war der Abschluss einer Vortragsreihe, in deren Verlauf schon Novartis-CEO Daniel Vasella und Nationalbank-Präsident Jean-Pierre Roth vom SIAF an die Uni geholt worden waren (siehe WOZ Nr. 14/09 und 20/09). Unterstützt wird das SIAF «finanziell und ideell», wie es auf dessen Website heisst, von der Credit Suisse, der UBS, der Bank Vontobel, der Swiss Re, Swiss Life, Ernst&Young und - Nestlé. Auf der Website steht aber auch: Das SIAF «ist ein politisch und wirtschaftlich unabhängiges Kompetenzzentrum für Wissensvermittlung und Hintergrund». Interessant.

    Pour lire la suite: http://www.woz.ch/artikel/2009/nr21/schweiz/17918.html


  • Un commentaire de la grève par le journal centriste anglais The Independent.

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