• Studentenproteste. «Verwertet mich!», steht auf ihrem Schild

    Von Dominik Gross

    Lange schien Politik an den Universitäten niemanden mehr zu interessieren. «Career Days» und Partys, die «Wallstreet» hiessen, dominierten die Szenerie. Nun scheint die Kritik eine Renaissance zu feiern. Dabei geht es nicht nur um unwillkommene Gastredner aus der Privatwirtschaft.

    «Wissen wird zur Ware, was keinen Gewinn bringt, wird nicht gemacht; und so entscheidet der Markt und nicht die Wissenschaft.»
    Alex Demirovic, Berliner Soziologe

    «Glauben Sie das?», fragt Georg Kohler, Professor für Politische Philosophie an der Universität Zürich. Und hält das, was er gerade sieht und hört, für «ideologische Übertreibungen». Er steht am Dienstag der letzten Woche inmitten von gegen zweihundert Studierenden und einzelnen DozentInnen vor dem Uni-Haupteingang und lauscht den Reden der AktivistInnen der «Uni von unten», die anlässlich des Vortrages von Nestlé-Chef Peter Brabeck gegen die zunehmende Präsenz der Privatwirtschaft an den Universitäten und die zunehmende Ökonomisierung der akademischen Lehre und Forschung protestieren.

    Eingeladen wurde Brabeck vom Schweizerischen Institut für Auslandforschung (SIAF). Seine Rede war der Abschluss einer Vortragsreihe, in deren Verlauf schon Novartis-CEO Daniel Vasella und Nationalbank-Präsident Jean-Pierre Roth vom SIAF an die Uni geholt worden waren (siehe WOZ Nr. 14/09 und 20/09). Unterstützt wird das SIAF «finanziell und ideell», wie es auf dessen Website heisst, von der Credit Suisse, der UBS, der Bank Vontobel, der Swiss Re, Swiss Life, Ernst&Young und - Nestlé. Auf der Website steht aber auch: Das SIAF «ist ein politisch und wirtschaftlich unabhängiges Kompetenzzentrum für Wissensvermittlung und Hintergrund». Interessant.

    Pour lire la suite: http://www.woz.ch/artikel/2009/nr21/schweiz/17918.html


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